Die SILHOUETTES waren eine Formation aus Neuwied. Nach eigenen Angaben schon 1959 gegründet, spielten sie erst ab 1961 in der Besetzung

          Klaus Berger (lg, voc),
          Alfred „Fred“ Hannig (rg, sax),
          Hans Grün (dr),
          Rolf Störing (b) und
          Dietmar Richter (rg)

so richtig auf. Das Repertoire bestand hauptsächlich, wie Anfang der 60er üblich, aus Instrumentalstücken von den Shadows und Rock-and-roll-Nummern, insbesondere von Elvis.

Trotz der Reduzierung durch den Weggang von Dietmar Richter im Jahre 1964 orientierten sich die
SILHOUETTES mit dem Aufkommen der Beatwelle an mehrstimmigen Gesangstiteln. Und das machten sie so gut, dass der Erfolg nicht lange auf sich warten ließ: Sie wurden eine der ganz großen Beat-Attraktionen am Mittelrhein. So spielten sie in Schlagerveranstaltungen von Willi Hagara und Carlos Otero mit und hatten einen Live-Auftritt in der von Peter Frankenfeld moderierten ZDF-Sendung „Und Ihr Steckenpferd?“. Dort spielten sie die anspruchsvolle Instrumentalnummer „Amorada“.

             v.l.: Hans Grün, Alfred Hannig, Rolf Störing und Klaus Berger

Und es kam noch besser: Aufgrund der guten Presse wurde der Produzent Erich Storz auf die
SILHOUETTES aufmerksam. In der Aula der Jungenrealschule in Neuwied, wo ein Großteil der Band noch die Schulbank drückte, wurden zwei Titel für eine Single aufgenommen. Es handelte sich dabei um den Titel „Küsst du mich nicht heute Nacht“ (eine eingedeutschte Version des von den MOJOS gespielten Stücks „Why not tonight“) sowie der ebenfalls in deutsch gesungenen Version „Here I go again“ von den Hollies (Storz LBC 1002).

Und die Platte lief! Als Radio Luxemburg bei seiner Sendung „Die großen Acht“ zur Ermittlung der acht bestverkauften Singles Schallplattenläden auch in Koblenz und Neuwied abfragte, fanden sich die SILHOUETTES gar plötzlich auf Platz 7 bei Radio Luxemburg wieder.

                    Die Silhouettes 1965: Rolf Störing, Hans Grün, Klaus

                                          Berger, Alfred Hannig

Überhaupt war die Gruppe medienmäßig gut vertreten: Beim Südwestfunk Stuttgart spielten sie ein Band ein, das dort im Radio gespielt wurde und auch in Dieter Pröttels „Talentschuppen“ des Südwestfunks Baden-Baden traten sie auf. Der absolute Höhepunkt der Bandkarriere wäre gekommen, wenn die
SILHOUETTES – was bereits mit Brian Epstein verhandelt wurde – bei der von der „Bravo“ organisierten „Beatles-Blitztournee“ im Juni1966 im Vorprogramm gespielt hätten. Dazu aber kam es jedoch genauso wenig, wie zu einer ebenfalls geplanten Österreich-Tournee.

Immerhin wurde Ende 1965 eine zweite Single von den
SILHOUETTES eingespielt. Aufgenommen wurden zwei Eigenkompositionen von Klaus Berger: „Crying over you“ und „Tell me baby“ (Storz LBC 1005).

Nachdem sie sich 1966 musikalisch noch in altem Fahrwasser bewegten, so unter anderem bei einem Konzert in Niederbreisig als Vorgruppe der LORDS, ...

... fand 1967 ein Stilwechsel bei den SILHOUETTES statt: Soul-Musik war jetzt angesagt. Klaus Berger hatte die richtige „schwarze Stimme“ für dieses Material und mit der Hinzunahme von Bläsern hörte sich das dann auch richtig „schwarz“ an. In der Besetzung

          Klaus Berger (lg, voc),
          Rolf Störing (b),
          Hans Grün (dr),
          Fred Hannig (g, sax),
          Georg „Schorsch“ Nürnberg (sax) und
          Manfred Weber (key)

spielte man von 1968 an die Stücke von Otis Redding, James Brown, Wilson Pickett und anderen Soul-Größen der damaligen Zeit.

Fred Hanning und Georg Nürnberg

Rolf Störing

Horst Grün

Manfred  Weber

Klaus Berger

Aber auch an progressiveres Songmaterial wie zum Beispiel „Black magic woman“ von „Santana“, „25 or 6 to 4“ von „Chicago (Transit Authority)“ oder „Spinning wheel“ von „Blood, Sweat & Tears“ wagte man sich heran.

                                          SILHOUETTES on stage

1972 schließlich verschwanden die
SILHOUETTES von der musikalischen Bildfläche.

In Bonn haben die
SILHOUETTES einen großen Eindruck hinterlassen. So spielten sie mehrfach auf den in der BEETHOVENHALLE stattfindenden Bundespressebällen und Karnevalsveranstaltungen.

                  Die SILHOUETTES zu Karneval in der Beethovenhalle

Selbst Karl-Heinz Schwamborn, damaliger Schlagzeuger der
GUARDS, ist heute noch voller Anerkennung über diese Band („Eine der besten Cover-Bands, die ich je gesehen habe“).

Der Verfasser dieser Homepage hat die große Beliebtheit der Band und ihrer Mitglieder auf eine ganz kuriose Art kennen lernen dürfen: Irgendwann im Laufe des Jahres 1967 klingelte das Telefon und eine Mädchenstimme fragte mich, ob ich Klaus Berger heiße. Das konnte ich bejahen. Ebenso bejahen konnte ich ihre nächste Frage, ob ich in einer Band spiele. Als dann aber die Frage kam, ob ich denn bei den
SILHOUETTES mitspiele, musste ich passen. Trotz meines Hinweises, dass ich bei PINKY BLUE spiele, war das Interesse der Anruferin an mir schlagartig erloschen – für sie kam offensichtlich nur der SILHOUETTES-Klaus Berger in Frage.

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BERGERS BN-BEAT