„ZUR LESE“ - Adenauerallee 37, 53113 Bonn

Die „Lese- und Erholungs-Gesellschaft“, kurz „LESE“ genannt, ist eine alt-ehrwürdige Institution im Bonner Raum. Sie wurde 1787 – im Zeitalter der „Aufklärung“ – gegründet von bürgerlichen und „Standespersonen“, die sich gemeinsam Literatur, Kunst, Wissenschaft und Fragen der Zeit widmen und durch den Bezug von Zeitungen, Büchern und Schriften, die für den Einzelnen damals nur schwer erschwinglich waren, auf dem Laufenden halten wollten.


Das damals geschaffene Symbol der „LE-SE“, ein Bienenkorb mit ein- und aus-fliegenden Bienen, sollte ausdrücken, dass man - wie die Bienen den Honig - die geistige Nahrung für sich und für die Gemeinschaft sammeln wollte: „Et sibi et aliis“. Anders als in benachbarten Territorien, wo Lesegesellschaften wegen ihrer freiheitlich-demokratischen Tendenzen kritisch beobachtet wurden, erfreute sich die Bonner „LESE“ der aktiven Förderung durch den damaligen Landesherrn, Maximilian Franz „Erzbischof zu Coeln und des Heiligen Roemischen Reichs durch Italien Erzkanzler und Churfürst“, den jüngsten Sohn der Kaiserin Maria Theresia und Bruder des nachmaligen reformfreudigen Kaisers Joseph II.

Nach der „Säkularisation“, der Eingliederung der Rheinlande in Preußen und der Gründung der Bonner Universität, wuchs die „LESE“ im 19.Jahrhundert rasch an und vereinigte in ihren Reihen eine große Anzahl führender Köpfe aus Wissenschaft und Verwaltung, Unternehmertum, Adel und Klerus, wie zum Beispiel Schlegel, Arndt, Niebuhr, Alexander König, Argelander, von Rehfues, Kekulé, von Hammerschmidt und manche andere, deren Namen auf heutigen Straßenschildern oder auf Gebäude bezogen wiederzufinden sind.

Nach verschiedenen anderen Domizilen bezog die
„LESE“ 1892 das als „schönstes Clubhaus des Rheinlandes“ geltende großzügige Gesell-schaftshaus, das sich von der heutigen Adenauerallee bis zum Rhein erstreckte und auch Teile der heutigen Universitätsbibliothek umfasste. Der Ruhm des Hauses zog kurz nach der Eröffnung den Besuch des Kaisers nach sich, dessen Söhne in Bonn studierten und wie die sonstige „gute Gesellschaft“ in der „LESE“ verkehrten.

Am 10.Oktober 1944 sank die
„LESE“ mit einem großen Teil der Bonner Innenstadt in Schutt und Asche. Der Wiederaufbau der „LESE“ vollzog sich nach dem Krieg in zögerlichen Schritten. Ein Großteil des wertvollen Grundstücks wurde schließlich 1974/75 in ein gemeinsames Bauvorhaben mit dem Gemeindeverband der evangelischen Kirchen in Bonn zum Bau des heutigen Terrassenhauses eingebracht. Neben den eigenen Räumen in der "Restaurantetage" nutzt die „LESE“ den Festsaal und die Konferenzräume des Gemeindeverbandes sowie die Tiefgarage.

Blick aus der "LESE" auf das Siebengebirge.

Ende 2016 musste die „LESE“ aus wirtschaftlichen Gründen schließen.

Hier spielten unter anderem die UGLY GUYS.

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