“CLUB DER OT” (Jugendzentrum St. Cassius) - Kölnstr. 6, 53111 Bonn

In den 60er Jahren spielten die „OT“s (= Offene Tür) eine große Rolle in der Bonner Beatszene. Die Kommunen und die Kirchen versuchten, durch diese Einrichtungen die Jugendlichen „von der Straße“ zu holen. Das damals effektivste Lockmittel hierfür war der Auftritt einer Beatband, zumal in den 60ern fast jeder Bandauftritt jeden Saal füllte. Nahezu alle Bands nutzten diese Chance, sich dem jugendlichen Publikum vorzustellen. Derartige OTs gab es in allen Stadtteilen.

Die wohl bekannteste und beliebteste „Offene Tür“ war die „OT St. Cassius“. Sie wurde 1957 gegründet und war zunächst noch in einem Haus in der Noeggerathstraße untergebracht. 1960 zog sie in das neu errichtete und zentral gelegene Haus Kölnstraße 6 in der Bonner Innenstadt um, wo sie sich auch heute noch befindet.

Das neue Clubhaus in der Kölnstr. 6 im Rohbau ...

... und so sieht es heute aus.

Dort bot, dem damaligen Musiktrend folgend, die „OT“ zunächst den Jazzfreunden im Kellerraum Live-Musik an.

Ab 1965 / 1966 traten dann - allerdings im Erdgeschoss - die ersten Beatbands auf, die sich am Kopfende des relativ kleinen Raums auf einer ebenso kleinen Bühne platzierten.

                       Die CONCENTRIC MOVEMENT im Keller der OT -

                        an der Wand sind die den ehemaligen Jazz-Keller

                                         prägenden Motive zu sehen.

Entscheidenden Einfluss an dieser Entwicklung hatten der damalige Leiter der
„OT“, Fred Bolz, und der „Manager“ Hans-Werner Heinen.

Fred Bolz war auch ein begnadeter Zauberer. Der

Bonner GENERAL-ANZEIGER berichtete über ihn.

Anlässlich des Beatabends 2006 hat er dies ...

... zum großen Vergnügen aller Anwesenden demonstriert.

Auch wenn der Begriff „Kundenbindung“ damals noch nicht bekannt gewesen sein mag, in der Sache selbst wurde so verfahren, indem man durch die Gründung eines “CLUBS DER OT” und die Ausgabe von Mitgliedsausweisen eine exklusive Clubatmosphäre schuf, in der die Jugendlichen sich wohl fühlen und an die OT gebunden werden sollten.

Verstärkt wurde dieses Gemeinsamkeitsgefühl durch die Herausgabe einer eigenen Clubzeitung mit dem Namen "Wir", ...

... die individuell zugesandt wurde.

Die Resonanz war umwerfend: Der “CLUB DER OT” in der Kölnstraße wurde zu einem der bekanntesten und beliebtesten Auftrittsorte in Bonn. Jeden Sonntagnachmittag ab 16 Uhr gab es Live-Musik in der „OT“ und fast alle Bonner Bands und auch einige überregionale Gruppen gaben dort ihre musikalische Visitenkarte ab. Einige Bands, wie z. B. die GUARDS ...

... und die WAYOUTS, ...

... spielten regelmäßig dort, so dass sie gelegentlich schon als „Haus-Band“ bezeichnet wurden. Umso überraschender ist es, dass von beiden Bands keine Fotos von ihren zahlreichen Auftritten im “CLUB DER OT” existieren.

Der Publikumszuspruch war überwältigend. Obwohl der Saal der
OT relativ klein ist, wurden teilweise bis zu 400 Eintrittskarten verkauft mit der Folge, dass die Besucher bis auf die Straße Schlange standen und viele gar nicht erst ´reinkamen.

Einige Veranstaltungen mussten wegen der zu erwartennden Publikumsresonanz sogar in die BEETHOVENHALLE verlegt werden.

Selbst eine Schiffahrt nach Linz am Rhein wurde organisiert. Am 23. Juli 1967 warteten dort die GUARDS in einem angemieteten Saal auf das tanzwütige OT-Publikum.

Aber auch als Aufnahmeort für einen - allerdings nie gesendeten - Fernsehfilm war die OT die erste Wahl. Im ehemaligen Jazz-Keller der OT durfte PINKY BLUE - die allerdings nie einen regulären Audtritt im “CLUB DER OT” hatten - eine Beatband mimen:

Im “CLUB DER OT” spielten unter anderem: ACTIVITY, ...

... ASSOCIATION, ...

 

 

Hans Jansen von der ASSOCIATION in der OT.

 

... THE BELLS, ...

... GUARDS, ...

... KILLJOYS, ...

... und die X-RAYS.

Das "Jugendzentrum St. Cassius“ gibt es heute noch und ist auch im
Internet präsent.

Im Zusammenhang mit größeren baulichen Änderungen in der
„OT“ und der Wiedereröffnung nach dem Umbau plante die „OT“ im Jahre 2006, sich eine Woche lang mit allen Themen und Bereichen, die die „OT“ abdeckt, der Öffentlichkeit vorzustellen. Bei den Planungen hierfür stieß der jetzige Geschäftsführer, Harry Wolff, auf das „BONNER ROCKLEXIKON von Rope Schmitz, in dem unter anderem die Bedeutung der „OT St. Cassius“ für die Bonner Jugend in den 60ern dargestellt wird. Dies nahm Harry Wolf zum Anlass, am 24. November 2006 einen "Beatabend in der OT zu veranstalten. Eingeladen wurden alle ehemaligen Bonner Beatmusiker und Besucher der „OT“. Das Ergebnis war eine Art musikalisches Klassentreffen – etliche der Besucher, auch ehemalige Bandmitglieder, sahen sich nach über 40 Jahren zum ersten Mal wieder. Hieraus entwickelte sich die
einmal im Jahr stattfindende Veranstaltung  "BEAT IN DER OT", in deren Rahmen von 2010 bis 2022 die SHAMROCKS aus Schweden, die FORTUNES, die TREMELOES, DOZY, BEAKY, MICK & TICH, die SEARCHERS , die  ANIMALS & Friends,   MARMALADE , HERMAN'S HERMITS, die SWINGING BLUE JEANS und die TROGGS in der OT auftraten. Jede Menge Fotos zu zum Beatabend 2006 sowie zu den Konzerten ab 2010 mit den oben genannten Bands sind auf der Unterseite "BEAT IN DER OT" zu sehen.

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