Nach einem Englandaufenthalt in den Sommerferien 1964 und der dort hautnah erlebten Beatlemania entschloss sich der Quintaner Uli Lehnhof (Jahrgang 1953), Gitarre spielen zu lernen. Kurz darauf verließ er nicht ganz freiwillig das Beethoven-Gymnasium in Bonn und wechselte an das gerade erst gegründete Erzbischöfliche Gymnasium in Beuel. Dort traf er den Drummer Martin (Matzi) Michaelis (Jg. 1952) , der sein Instrument in der häuslichen Mietwohnung aus Lautstärkegründen nicht regelmäßig spielen konnte. Mit Einverständnis von Lehnhofs Eltern wurde das Schlagzeug in den Partykeller in die Elsa-Brändström-Straße 161 geschafft.
Dort spielten die zwei ab 1965 Stücke der Who, der Rolling Stones, der Spencer Davis Group etc. ein. Der Versuch einer Bandgründung mit dem Gitarristen Harold Heim wurde abgebrochen, da dieser auf Druck des Elternhauses der schulischen Ausbildung den Vorrang vor einer musikalischen Karriere geben musste. Stattdessen gewannen sie aus der Nachbarschaft den exzellenten Bassisten und Gitarristen Clemens (Clem) Knobloch als Bandmitglied. Unter dem Namen 
SMILING UNDERSTATEMENT traten sie 1966 in der Besetzung

           Uli Lehnhof (g),
          Martin (Matzi) Michaelis (dr) und
          Clemens (Clem) Knobloch (b)


erstmals als so genannte Einlage auf, d.h. als Pausenüberbrückung mit 4 bis 5 Songs bei Bands mit abendfüllendem Repertoire. Der Bandname war eine Erfindung von Uli Lehnhofs älterem Bruder Walter, der bereits 18 war, den Führerschein besaß und mit dem PKW das „Equipment“ herumfahren konnte..


Clem Knobloch ging 1968 für ein Jahr als Austauschschüler nach Columbus, Nebraska (USA). Dafür waren bereits kurz vorher von der Gruppe REACTION

           Raimund Kurscheid (b, voc) und
          Ulrich von Schoenebeck (key)


bei der Band eingestiegen. 
SMILING UNDERSTATEMENT spielte ab jetzt immer mehr progressiven Rock von Bands wie Vanilla Fudge, Pink Floyd, The Nice etc. und nahm im Frühjahr 1969 am 6. Deutschen Beatfestival in Recklinghausen teil. Dort belegte die Band den 10. Platz nach einem 3. Platz in der Vorrunde. Uli von Schoenebeck wurde als bester Organist ausgezeichnet. Belohnung für diese Platzierung war die Aufnahme in einem Tonstudio in Gelsenkirchen. Das Stück ("Rondo" von Brubeck in der Fassung von The Nice) wurde auch eingespielt, erschien aber vermutlich aus finanziellen Gründen nie auf einem Sampler und ist verschollen.

                      SMILING UNDERSTATEMENT im Februar 1969 -

                  v.l.: Adolf Bröhl, Raimund Kurscheid, "Clem" Knobloch,

                    "Matzi" Michaelis , Uli von Schoenebeck, Uli Lehnhof

Obwohl die Band seit Herbst 1968 mit abendfüllendem Programm auftrat, waren die Gigs doch eher rar (z.B. im
EV. JUGENDHEIM BEUEL-SÜD, jeweils zur Gallus-Kirmes in Küdinghoven am 19. Oktober 1968 sowie am 18. und 19. Oktober 1969 im KATH. JUGENDHEIM KÜDINGHOVEN, im JUGENDHEIM OBERKASSEL, im „UNDERGROUND“ in Muffendorf). Das lag u.a. an dem zunehmend „progressiveren“ Stil der Band, der breitere Schichten des Publikums eher distanzierte (Zitat aus dem Jugendheim in Oberkassel: „Wenn ihr net bahl jet von de Schtohns spelt, dann schlache mer he alles kapott!“.

Auch im "Club der OT" in der Kölnstraße war SMILING UNDERSTATEMENT zu Gast.

Am 2. Februar 1969 nahm SMILING UNDERSTATEMENT am 6. Deutschen Beatfestival in der Vestlandhalle in Recklinghausen teilt. Mit 28,9 Punkten kamen sie auf Rang 3 und durften daher auch bei der Endausscheidung am 9. Februar spielen, bei der sie letztendlich den 10. Rang belegten. Ulrich von Schoenebeck wurde bei diesem Beatfestival als bester Organist ausgezeichnet. Die drei Stücke, die die Band bei dieser Endausscheidung spielte, sind als Live-Mitschnitte auf der CD "Psychedelic Gems 10" zu hören. Die Belohnung für diese Platzierung war die Aufnahme im kleinen Menga-Tonstudio in Geslsenkirchen. Ein Stück (angelehnt an "Rondo" von Dave Brubeck in der Fassung von The Nice) wurde zwar eingespielt, erschien aber nie auf dem geplanten Sampler. Das Band ist verschollen.

Auf dieser CD ist der Auftritt von SMILING UNDERSTATEMENT auf dem Beatfestival 1969 in Recklinghausen festgehalten.

Zwei- oder dreimal spielte SMILING UNDERSTATEMENT an den Karnevalstagen 1969 (also um den 15. Februar herum) im Theater des Bonn-Centers. Da diese Lokalität aber weder als Beat- noch als Karnevalshochburg angesagt war, war die Besucherresonanz bei diesen Konzerten eher gering.

Nachdem

          Clem Knobloch (g)

im Sommer 1969 aus den USA zurückgekehrt war und nunmehr Gitarre spielte, wuchs die Band durch den Geiger

          Adolf Bröhl (viol)

auf 6 Mann an. Sie ließ bei ihren Live-Auftritten inzwischen Songs von Cream, Hendrix über John Mayall bis zu Family und Canned Heat hören, wobei

          Walter Lehnhof (voc, sounds)

bei manchen Gigs noch Gesang und Geräusche beisteuerte.

Clemens Knobloch und Raimund Kurscheid im

Herbst 1969 im Übungskeller

                                               Matzi Michaelis

                                          Uli von Schoenebeck

Im Rahmen einer Benefizveranstaltung zu Gunsten des Deutschen Roten Kreuzes spielte
SMILING UNDERSTATEMENT an einem Samstag im Herbst 1969 in der Remigiusstraße vor dem Eingang zum "Kaufhof".

Danach begann die Band sich allmählich aufzulösen, auch weil die ersten Mitglieder das Abitur in der Tasche hatten und andere Lebenspläne in den Vordergrund traten. Die Bandmitglieder

          Raimund Kurscheid (b),
          Matzi Michaelis (dr) und
          Ulrich von Schoenebeck (key)

machten als Trio mit der Bezeichnung
SMILING UNDERSTATEMENT II weiter und nahmen am 8. März 1970 wiederum bei dem diesmal 7. Deutschen Beatfestival in der Vestlandhalle in Recklinghausen teil.

Ihren Vorjahreserfolg konnten sie jedoch nicht wiederholen. Die dort gespielten Stücke sind als Live-Mitschnitte auf der CD "Psychedelic Gems 7" enthalten:

Die restlichen Bandmitglieder

          Clem Knobloch (b) und
          Uli Lehnhof (g) gemeinsam mit
          Hans-Joachim Raup (dr) sowie
          Günther Sewing (g) aus dem Umfeld der Band
ELECTRIC

                                                                                            SANDWICH

spielten weiter als SMILING UNDERSTATEMENT vorwiegend Bluesrock. In dieser Formation hatten sie in der BEETHOVENHALLE 1970 als Vorgruppe bei einem Konzert der PETARDS ihren letzten Auftritt.

Die Leute heute:

   

 

Dr. RAIMUND KURSCHEID

ist Lehrer am Josef-Albers-Gymnasium in Bottrop und über


raimund.kurscheid@gmx.de

erreichbar.

Rechts ist er am Bass bei dem Konzert "Rock am Albers 3" mit
seiner Band LSB zu sehen.

ADOLF BRÖHL

lebt mit Familie in Beuel-Küdinghoven und arbeitet in der Computerbranche.

 

PROF. DR. CLEMENS KNOBLOCH

lebt in Swisttal-Heinerzheim und arbeitet als Professor für Germanistische Linguistik an der Universität Siegen.

 

ULI LEHNHOF

lebt in Bremen und arbeitet als Förderlehrer für lese- und rechtschreibschwache Kinder. In den 80ern war er erfolgreich als Liedermacher, u. a. mit Vertonungen "verbrannter" Dichter.

 

WALTER LEHNHOF

lebt als pensionierter Grundschullehrer in Morsbach.

MARTIN "MATZI" MICHAELIS

lebte und arbeitete in BN-Schwarz-Rheindorf . Er ist am 1. August 2009 gestorben.

 

ULRICH VON SCHOENEBECK

wohnt in BN-Beuel-Süd und ist Inhaber des PREWEST-Verlags; er betreibt Pressedienste für Medien und Kultur und ist Herausgeber der Fachzeitschrift "Gewerbemiete und Teileigentum" (GuT).

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